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Fahrtechnik: So fährt man Motorrad. Fahrtechnik: Schnell sehen und richtig ahnen

Immer mehr kommt KoflAIR zum Schluss, dass sich viele Verkehrsteilnehmer beim richtigen Sehen schwer tun. KoflAIR meint mit Sehen in diesem Fall nicht einfach, aha, da steht ein Auto, und da ist eine Ampel, und die zeigt grad grün, und da ist ein Zebrastreifen, und oben der Himmel ist blau, und jetzt kommt eine Kurve.

Sondern KoflAIR meint das schnelle gesamtheitliche Erfassen einer Verkehrssituation. Zu einer Verkehrssituation gehört nicht nur das, was in 1-15m vor meinem Vorderrad passiert, sondern viel mehr. Würde man den Sehsinn wie ich ihn meine, vergleichen wollen mit einem Fotoapparat, dann wäre der adäquate Vergleich jener, einen leicht gezoomten Fotoapparat mit geringer Auflösung, einem extrem weitwinkeligen Apparat mit ultrahoher Auflösung gegenüberzustellen. Der weitwinkelige erfasst wesentlich mehr Information gleichzeitig, und verarbeitet diese letztlich gleich schnell wie der gezoomte Niedrigauflöser.

Zu einer Verkehrssituation gehören viel mehr Parameter als "ist die Straße vor mir frei".
Gedankenanregungen: "Welches Auto fährt vor mir? Reicht der Sicherheitsabstand, wie schnell könnte es abbremsen? Wer fährt vor diesem Auto, entwickelt sich da vorne ein Stau, oder ist eine Ampel rot, fahre ich überhaupt noch in der optimalen Spur? Wer fährt rechts von mir, wer links von mir, fahre ich in seinem toten Winkel, beschleunigt oder bremst er, plant er vielleicht grad einen Spurwechsel? Wer fährt hinter mir, hält er genügend Sicherheitsabstand, wenn die Kolonne plötzlich stehenbleiben würde, wohin würde ich ausweichen wenn er vergisst zu bremsen und ich das per Rückspiegel mitbekomme? Hätte ich den richtigen Gang drin, um schnell wegzubursten? Bin ich aktuell überhaupt brems- und beschleunigungsbereit, wenn der rechte/linke plötzlich auf meine Spur umschert, stehen da Links/rechts eventuell Fussgänger, die spontan versuchen die Straße zu überqueren und meine Geschwindigkeit falsch einschätzen = unterschätzen? Blinkt da jemand rund um mich, kann und sollte ich ihm Platz machen?"

Durch die Fragen bezüglich links/rechts dürfte klar sein, dass ein Weitwinkelblick der Verkehrssituation essentiell ist, vor allem in der Stadt. Und da vor allem in Kreuzungsbereichen, und ganz besonders bei Kreuzungen wo Fahrzeuge abbiegen. Und noch besonderers, wenn man selber in eine Richtung abbiegt, in die auch andere Fahrzeuge abiegen.

Zum Sehen im Sinne von Erfassen gehört übrigens auch ein sehr wacher "was könnte sonst noch passieren?" - Sinn. Richtig Ahnen. Man könnte auch sagen, eine gesunde Portion Paranoia.

Auf einer freien Bundesstraße, die übersichtlich über die Wiese führt, könnte eigentlich außer einem Meteoriteneinschlag so gut wie nichts "plötzlich" passieren. Doch in der Stadt, wenn viele Autos, viele Radfahrer, viele Fussgänger an den unmöglichsten Stellen unterwegs sind, dann könnts schon mal haarig werden.

Zum Beispiel beim Wegfahren von der Kreuzung. Vor allem wenn man plant, sehr schnell wegzufahren. Denn andere rechnen ja nicht mit der Hammer-Beschleunigung eines Motorrads. Fussgänger huschen "grad noch" über die Straße. LKWs biegen gerade noch ein, eigentlich schon bei Rot. Der links eingeordnete Motorradfahrer knallt ihm voll beschleunigend ins Führerhaus, weil er "grad keine Finger auf der Bremse hatte". Ein weitwinkeliger Blick oder eine gut erstellte "was wäre wenn" Liste hätte seinen Blick vorm harten Einkuppeln auch mal nach rechts schwenken lassen, und hätte er immer zwei Finger auf der Bremse gehabt, dann wär er halt einfach nochmals stehengeblieben.

Oder die lieben "Hinausdrängler", zu denen wir alle selber gehören, wenn wir im Auto unterwegs sind. Wollen rechts in die Hauptstraße einbiegen und drängeln sich halt ein wenig raus. Kommt der Motorradfahrer, der grad schwungvoll rechts an der Kolonne vorfährt - zonnngck! Ja hat er denn nicht damit gerechnet, dass hier ein Fahrzeug rausfahren _könnte_?

Oder der sich zügig durch den Stau schlängelnde Motorradfahrer. Auf der Tangente ist er mit 40-50 durch den Stau zwischen den Autos durchgefahren. Jetzt ist er beim Südbahnhof und probierts genausoschnell - doch da sind plötzlich die 3 Fussgänger, die halt den stehenden Stau 30m vor der Ampel durchqueren - zraaack. Situationsangepasstes Denken wäre hier gefragt gewesen.

Würde die hurtige Fahrt eines hell denkenden Motorradfahrers in der Rushhour auf der Tangente samt Gedankenvorgängen videotechnisch aufgearbeitet werden, so müsste das Video oft in den Zeitlupenmodus geschalten oder angehalten werden, um alle Gedankengänge zu vermitteln. Das Hirn eines flott fahrenden Motorradfahrers sollte eigentlich eine "Prozessorlast" von gut über 70% aufweisen. 3% Prozessorlast für das Bewegen seines Fahrzeugs, Rest für das abchecken seiner Umgebung plus Kommandoweitergabe an die 3% Fahrgehirn.

Die geringe Last von 3% kann übrigens nur dann gewährleistet werden, wenn jener Fahrer viele Vorgänge rund ums Fahren in seine Reflexe eingebaut hat, in sein Unterbewusstsein. Ein Gangwechsel sollte fast keine Rechenleistung benötigen, rasches umschwenken des Motorrads ebenso nicht. Auch eine Schnellbremsung inklusive Ausweichhaken und Betätigung der Hupe sollte wie von selbst, rein aus dem Reflexzentrum heraus, beherrscht werden. Dazu ist Training erforderlich. Bei jeder Ausfahrt sollten diese Sachen trainiert werden, dann finden sie irgendwann Eingang ins Reflexzentrum.

Nochmals zum weitwinkeligen Blick.
Man kann den weitwinkeligen Blick üben. KoflAIR hat ihn beim Drachensteigen beim Teamflug gelernt. Da stehen oft die Drachen an allen Ecken des Windfensters und müssen sich anschließend in der Mitte treffen. Da is es essentiell zu sehen was die anderen Drachen grad machen, und nicht nur was der eigene Drachen macht. Da lernt man den Blick zu "öffnen". Video dazu.

Dazu ist es wichtig zu wissen, dass das Auge im wesentlichen zwei Sehbereiche hat. Den Fokuspunkt, mit dem scharf gesehen werden kann, und die große Fläche außerhalb des Fokuspunktes, den wir nun mal ganz allgemein "Augenwinkel" nennen.

Die Klux dabei ist, dass der Fokuspunkt zwar scharf sieht, aber saulangsam ist (vgl. Autofokus). Der Augenwinkel hingegen, der groooße Bereich des gesamten Blickfeldes, ist sauschnell, erkennt jedoch nur Bewegungen (vgl. der Ball der auf die Straße springt). Stehende Objekte nimmt man im Augenwinkel nur ganz schlecht wahr. Nachdem sich beim Fahren jedoch alles bewegt, eignet sich der Augenwinkelbereich optimal zum schnellen erfassen der Gesamtsituation.

Um den schnellen Bereich verwertbar zu machen, muss man üben, die gesamte Sehinformation des Auges zu verarbeiten. Den Fokuspunkt bewusst von der Wichtigkeit her nach hinten zu stufen und sich auf das konzentrieren, was im Augenwinkelbereich geschieht. Regelmäßig geübt wird die hier dargebotene Information zur echten Bereicherung des Seherlebnisses!

So, das war genug der Gscheitheiten.
Endlich mal wieder ein Artikel für eine ausführliche Glaubens/Wissens Diskussion


(8.9.2004, 12:45)


Re: Fahrtechnik: Schnell sehen und richtig ahnen
von vimes am 31.03.2005, 13:00
hehe -gut geschrieben!

das richtige sehen laesst sich auch wunderbar am fussballplatz üben! Wink
jedes kleinkind bekommt irgendwannmal gesagt, wenn es mit dem ball laeuft, schau ein paar meter vor und nicht auf den ball!
bewirkt genau das von dir beschriebene phaenomen - man lernt das rundumliegende geschehen aus dem augenwinkel zu erfassen, weiss wo die eigenen und die gegnerischen hanseln stehen (oder laufen, solltens grade keine österreichischen spieler sein) und kann frühzeitig richtig darauf reagieren.

wissen verdammt wenige - genauso wie das mitm lenken! Wink
vimes, capt

 
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