Fahrtechnik: Hupen!
Fahrtechnik: So fährt man Motorrad.
15.05.2003, 21:10

Es klingt vielleicht ein bissl nach einem Scherz. Aber in bisher noch keinem Fahrtechniktraining, das KoflAIR gemacht habe, wurde das Hupen geübt. Dabei wäre es so wichtig, den Hupknopf ins Rückenmark zu integrieren, also in die Reflexzone.

Wie oft hören oder lesen wir hier im Internet, dass schon wieder mal ein "Käfigtreiber" (KoflAIR mag dieses Synonym für Autofahrer eigentlich nicht) einen Motorradfahrer übersehen hat und es zum Unfall kam. In vielen Fällen hätte sich der Motorradfahrer retten können - wenn er nur rechtzeitig gehupt hätte!

Neben der im Schlaf beherrschten Hupenbeherrschung ist es sinnvoll, den Bremshaken intus zu haben. Den, wo man unter harter Bremsung mit dem Motorrad einen Ausweichhaken macht, was aber nur geht, wenn man am Lenker wirklich kraftvoll aktiv lenkt. -> Aktiv lenken

So also wie übt man nun den Hupknopf. In den meisten Städten ist ja hupen eigentlich verboten. Daher Vorsicht. Lieber draußen am Land üben!

Unser Ziel ist es, den Hupknopf in den Reflexbereich zu bekommen, also dermaßen in unser Bedienungsschema zu integrieren, dass er von selbst angeklickt wird, wenn die Situation dafür kommt. Dazu ist es notwendig, ihn ständig und immer wieder zu benutzen, in allen möglichen und unmöglichen Situationen. Im Hirn bilden sich dann Synapsen, die den Hupfknopf in weiterer Folge vollautomatisch bedienen werden, wenn Bedarf besteht.

1. Checken wo der Hupknopf überhaupt liegt.

In normaler Fahrt probieren wir aus, wo der Hupknopf liegt. Sanft legen wir unseren linken Daumen auf den Hupknopf. Prüfen, wie er sich anfühlt, und wo er seine beste Bedienungszone hat. Prüfen, wie wir den Daumen wieder zurückbekommen auf den Griff.

2. Hupen!

Nun drücken wir mal auf die Hupe. Aha, so fühlt sich also das Drücken der Hupe an? Etwa 17% aller Motorradfahrer wissen gar nicht, dass ihr Motorrad eine Hupe hat. Weitere 28% wissen nicht, wo ihr Hupknopf ist. Insgesamt 51% haben die Hupe ihres Motorrads noch nie gehört. Die Übung ist daher alles andere als selbstverständlich!

3. Anwendung der Hupe während der Fahrt

In dieser Übungsphase gilt es, in virtuellen und realen Gefahrensituationen den Hupknopf zu drücken. Beispiel: Wir fahren auf der fast leeren Autobahn, und gaukeln uns vor, gerade ein Auto zu überholen, das plötzlich auf unsere Spur umschwenkt. HUUUP! Bingo.

Oder: Wir fahren durch ein abgelegenes Industriegebiet mit vielen kleinen Ausfahrten. Wir gaukeln uns vor, dass plötzlich ein PKW mit einem nach einer Nachtschicht verschlafenen Lagerarbeiter uns den Vorrang nehmen will. HUUUP! Dem hamas aber geben! Smile

4. Hupe plus Kupplung

Diese vierte Übung is nun schon eine harte Ansage. Wir wechseln den Gang, und wir hupen gleichzeitig. Das ist gar nicht so einfach, denn dabei sind Zeige- und Mittelfinger unserer Kupplungshand im Einsatz, und dann auch noch der Daumen?!?? Da steigen nun etliche erfahrungsgemäß erstmals aus. Diese Übung erfordert echtes Training! Als Übungssituation gaukeln wir uns wieder eine Fehlersituation vor, zB eine Katze beginnt verträumt die Straße zu überqueren. HUUUP! Währenddessen schalten wir einen Gang runter.

5. Hupe plus Bremshaken

Zur Erinnerung: Bremshaken nach links geht so: Hart bremsen, am Lenker druckvoll nach rechts lenken, Motorrad baut Schräglage nach links auf. Bremse lösen, nach links ausweichen, umgehend den Lenker kraftvollst nach Links einschlagen, um die Schräglage umzukehren. Wieder auf Parallelkurs angelangt, bremsen wir fertig bis in den Nahezu Stillstand.

Diesem Bremshaken versuchen wir nun einen Huper unterzumixen. Ist überhaupt nicht einfach!

6. Erweitertes Übungspaket

Wenn diese Parallelübungen aus Hupe und Kupplung plus Ausweichhaken halbwegs funktionieren, können wir uns nun der komplexen Hupbetätigung zuwenden. Ohne genau auf die Punkte einzugehen, sollte hier eine Listung der Übungen reichen.

  • rhytmisch hupen
  • hupen und aufblenden
  • hupen, aufblenden, kuppeln
  • hupen, aufblenden, kuppeln, Bremshaken
  • rhytmisch hupen und aufblenden
  • rhytmisch hupen und rytmisch aufblenden
  • dazu einen Wheelie machen
  • dazu einen Burnout machen
  • in allen Kombinationen üben
Die Abschlussübung ist dann Vollbremsung mit Stoppie, der in einem Ausweichhaken endet, an dessen Ende wir einen rolling Burnout beginnen, der schliesslich nach Passage der Gefahrenzone in einen Wheelie übergeht, dazu hupen wir während der Bremsung rhtmisch, blenden während des Bremshakens auf und schalten gleichzeitig unsere Warnblinkanlage ein, während des Burnouts hupen und aufblenden wir rhytmisch, und während des Wheelies stellen wir die Standardkonfiguration unseres Motorrades wieder her, also Warnblinkanlage ausschalten, abblenden, vierten Gang einlegen, Benzinhahn auf Normalstellung.

Übung übt! evilgrin

Anmerkung: Was hier etwas sarkastisch rüberkommen mag, hat einen wichtigen Hintergrund. Der Hupknopf gehört in die Reflexzone jeden Motorradfahrers. Dort kommt er nur hin, wenn er ständig und immer wieder angewandt wird. Also üben! Wink






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